Rémy Schumm blog ingénieur

der Tracker Teil 2 - ich bin dabei!

publiziert am 23. 05. 2020 um 09:32

Seit heute bin ich dabei! Mein iPhone ist bereit für Contact-Tracing. Was steckt dahinter?
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Nachdem ich über meinen ersten Artikel über den Tracker: ja oder nein viele guten Kommentareg gehört hatte, kommt nun Teil 2 meiner Reihe über den Contact Tracer gegen die aktuelle Pandemie

Apple iOS 13.5 und der Tracker

Wie in meinem ersten Artikel erklärt, war der Plan, dass Apple bzw Google den Teil übernehmen, diese berühmten kleinen kryptographischen Codes zu sammeln!

Gestern kam per Software-Update das neuste iOS 13.5 - darin eingebaut ist die Voraussetzung, die es braucht, um Contact-Tracing zu benutzen. Die App dazu, welche von der Schweizerischen Eidgenossenchaft entwickelt wurde, wird momentan noch vom Parlament blockiert und ist darum noch nicht im AppStore.

Der Teil von Apple ist nun bereit und ist Teil von iOS 13.5 - wir warten jetzt nur noch auf die Schweizerische App. Diese ist zwar schon bereit: Matthias Wellig und die anderen Leute waren auch super schnell. Allerdings ist die App momenten noch blockiert: bis zum Einsatz braucht es noch:

Wenn wir Glück haben, ist die Pandemie vorbei bevor die parat sind… 😅 Wenn nicht - dann…

Was steckt dahinter?

Was heute mit dem iOS kam, sie eine Art Bibliothek (Applications Programming Interface - API), womit Programmierer auf das «Proximity Tracing» zugreifen können: ganz ähnlich wie die Bibliothek die es braucht, um auf die Kamera oder auf das Adressbuch des iPhones zuzugreifen.
Weil diese Zugriffe etwas heikel sind und nicht jeder das machen soll, sind diese Zugriff durch die Privacy-Einstellung geschützt. Nicht jeder kann auf diese Bibliothek zugreifen.

Warum ist das gut - und keine Überwachung?

Apple hat diese neue API datenschutztechnisch sehr vorbildlich umgesetzt: nicht jeder kann es brauchen, sondern tatsächlich nur Gesundheitsbehörden der Länder. Und iPhone User können den Zugriff einschränken, genau wie sie den Zugriff auf die Kamera oder das Adressebuch einschränken können.
Apple hat genau das freigegeben, was es wirklich braucht, und nicht mehr. z.B. auch keinen Zugriff auf GPS / LocationsServices. (Die ersten Länder reklamieren da schon, aber es braucht tatsächlich nichts mehr.)

Paradoxerweise vertrauen viele Leute dem nicht, aber: alle haben den Zugriff auf das Adressebuch für WhatsApp bzw. facebook freigeschaltet

Warum braucht es noch eine App?

Warum es jetzt noch eine App braucht: die Idee ist, dass die Länder dieses API benutzen, um ihre spezifische App zu bauen - die genau das macht, was es für dieses Land braucht. Die App für die Schweiz ist bereit, wir warten nun aber noch auf unser Parlament.
Dadurch dass die API genau gleich geschützt ist wie z.B. der Zugriff auf die Kamera, können wir vertrauen, dass kein Schindluder damit gemacht wird. Und Apple bzw. Google müssen wir sowieso vertrauen - genau gleich, wie wir bei der Kamera vertrauen.

Fazit

Apple und Google waren super schnell, die Sache ist datenschutz-techschnis vorbildlich umgesetzt! Lasst es uns benutzen. Wir müssen nur das Vertrauen der Leute zurückgewinnen, die überall Überwachung befürchten - und Whatsapp benutzen. Ein Paradox.

Ich plädiere daher dafür: «Ja! Braucht die Tracker App - wie oben beschrieben.» Es ist ein Versuch wert. Und wird uns helfen, gezielter gegen den Virus vorzugehen. Als Alterntative zu mehr Lockdown oder mehr Toten.

Ich bin gespannt, ob das Parlament dem neuen Gesetz zustimmen wird - oder ob die Pandemie vorher aufhört - was natürlich wunderbar wäre. So oder so: die App ist gut - und wir wären dann bereit für die nächste Pandemie. Oder die zweite Welle. Und dann hätten wir ein sehr wirkungsvolles Werkzeug, um komplette Lockdowns zu verhindern.

Hinweis: dieser Blog wiederspiegelt meine persönliche Meinung und hat nichts mit meiner Anstellung als Dozent der zhaw noch mit anderen Anstellungen zu tun.


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